Mit dem neuesten Release gleicht sich Minix immer mehr NetBSD an - und will damit die Portierung von Software vereinfachen.
Nach knapp eineinhalb Jahren gibt es wieder ein neues Release des Minix-Betriebssystems, das sich immer mehr der NetBSD-Distribution anhähert. So verwendet Minix 3.2 erstmals die C-Bibliothek des BSD-Betriebssystems. Auch das jetzt verwendete Paketmanagement-System "pkgsrc" stammt von NetBSD. Dies und die Verwendung des Clang-Compilers statt GCC soll die Portierung von Software auf Minix vereinfachen. Die im Zuge befindliche Assimilierung betrifft auch das Format der Passwort-Datei, den Bootloader und eine ganze Reihe klassischer Unix-Kommandozeilentools. Als Binärformat für ausführbare Dateien verwendet Minix nun ELF.
Der Code für das Virtuelle Dateisystem (VFS) läuft nun multithreaded und asynchron ab. Im Gegensatz zu NetBSD und etwa auch Linux ist er aber in einem Serverprozess implementiert, denn Minix ist ein Microkernel, der nur die nötigsten Grundfunktionen im Kernel implementiert. Andere Grundfunktionen eines Betriebssystems wie Dateisystem- und Netzwerkoperationen sind in Prozesse ausgelagert.
Weitere Neuerungen in Minix sind ein Proc-Dateisystem, über das sich Laufzeitdaten des Kernels inspizieren und verändern lassen, besseres Debugging (etwa mit Kernel-Crashdumps) und größere Fehlertoleranz beim Blockgerätesubsystem. Die neue Unterstützung von symmetrischen Multiprozessorsystemen (SMP) gilt noch als experimentell
Zur Verwaltung des Quellcodes setzen die Minix-Entwickler nun auf Git. Dies entbehrt nicht einer gewissen Ironie, denn Linux, das geistige Kind des Git-Entwicklers Linus Torvalds, wurde schon zu seinen Anfangszeiten vom Minix-Erfinder Andrew Tanenbaum als veraltet bezeichnet, weil es im Gegensatz zu Minix einen monolithischen Kernel implementiert.
Alle Informationen rund um Minix sind unter http://www.minix3.org/ zu finden.
Das Unix-Betriebssystem mit Microkernel läuft nun auch auf ARM-Rechnern.