Umfassende Dokumentation und zugleich tägliche Referenz, das will die neue, zweite Auflage von "PostgreSQL-Administration" sein, die der bekannte PostgreSQL-Entwickler Peter Eisentraut und sein Kollege, der Datenbank-Consultant Bernd Helmle jetzt bei O'Reilly herausgegeben haben. Und man kann vorwegnehmen: Das Ziel wird erreicht. Kleine Abstriche muss man sicherlich in Punkto Vollständigkeit machen – gut 370 Buchseiten reichen nicht, um ein so komplexes Produkt lückenlos abzuhandeln. So widmen sich die Autoren etwa beim Thema Tuning vorrangig der SQL-Optimierung, was auch sicher das effektivste Beschleunigungsverfahren ist – wenn man es denn anwenden kann. Wo aber eine Anwendung die Abfragen erzeugt, die der Anwender nicht beeinflussen kann, da blieben auf Datenbankseite immer noch zahlreiche Stellschrauben in Gestalt von beeinflussbaren und geschwindigkeitsrelevanten Datenbankparametern, auf die das Buch jedoch nur am Rande eingeht.
Nichtsdestotrotz behandelt es bei jedem Thema die wichtigsten Aspekte und folgt in seinem Aufbau grob einer Art Datenbank-Lifecycle. Der beginnt bei Installation und Konfiguration, setzt sich bei Wartung und Datensicherung fort, führt weiter zum Monitoring, der Fehlerbehebung, der Sicherheit und schließlich zum schon erwähnten Performance-Tuning.
Kapitel 9 – Replikation und Hochverfügbarkeit – profitiert am meisten von der Neuauflage, behandelt es doch jetzt die seit dem neuesten PostgreSQL-Release 9.0 eingebauten Replikationsmöglichkeiten (Hot Standby). Daneben werden ausführlich die Produkte Slony-I und Pgpool-II vorgestellt, dazu der Connection Pool PgBouncer und der Datenbank-Proxy PL/Proxy. Das letzte Kapitel gibt Hinweise zur Hardwareauswahl für einen performanten und sicheren Datenbankserver.
In allen Kapiteln gelingt es den Autoren, die teils komplizierten Sachverhalte leicht verständlich, gut lesbar und anhand zahlreicher Beispiele darzustellen. Alles in allem ein für PostgreSQL-Anwender sehr empfehlenswertes Buch.
Regelmäßig aktualisiert die Firma Oracle seit der Übernahme von Sun ihr Virtualisierungsprodukt Virtualbox, das als freie Software wie auch als kommerzielles Produkt mit einigen Zusatz-Features zur Verfügung steht. Um mit der Entwicklung Schritt zu halten, hat der Galileo-Verlag sein Buch zu Virtualbox nun auf Version 4 der Software aktualisiert.
Schwerpunkt des auf den Praxiseinsatz ausgerichteten Werkes ist die Desktopvirtualisierung mit Virtualbox. Vom Betrieb auf Servern rät der Autor Dirk Becker eher ab, da das Programm seiner Meinung nach die entsprechenden Eigenschaften nicht besitze – auch wenn er in jüngerer Zeit hinzugekommene Server-Features am Rande erwähnt.
Auf den ersten 60 Seiten beschreibt der Autor kursorisch die Geschichte und den Aufbau von Computern und geht dann auf die Entwicklung von Emulation und Virtualisierung bis zum aktuellen Stand der Technik ein. Ausführlich beschreibt er die Installation von Virtualbox auf unterschiedlichen Linux-Distributionen sowie auf Windows.
Die Installation und Konfiguration von Gastsystemen nimmt den größten Teil des Buches ein, wobei Becker die meisten Schritte sowohl in der Virtualbox-GUI als auch auf der Kommandozeile unter Windows und Linux demonstriert. Themen wie Grafik-Beschleunigung und Audio-Unterstützung führt er am Beispiel eines Windows-7-Gasts vor. Fortgeschrittene Features wie Sicherungspunkte, Management von Image-Dateien sowie Migration und Support sind wiederum für Anwender aller Betriebssysteme von Interesse, wenn auch das letzte Thema auf nur gut zehn Seiten Platz finden muss.
Unterm Strich ist das Buch eine gute Einführung in die Desktop-Virtualisierung mit Virtualbox, insbesondere für Endanwender. Erfahrene Administratoren werden dem Buch jedoch wenig überraschende Informationen entnehmen, insbesondere, wenn sie Virtualbox auf dem Server einsetzen wollen.
PostgreSQL-Administration
PostgreSQL-Administration
Peter Eisentraut, Bernd Helmle
O'Reilly 2011
2. Auflage
372 Seiten
34,90 Euro
ISBN: 978-3-89721-661-7