Die Warnung klingt banal, sollte aber aus der Erfahrung des Autors heraus an dieser Stelle nicht fehlen: Oft passiert es, dass im Laufe der Zeit eine VM nach der anderen hinzukommt, ohne dass der Admin die Hardware-Kapazitäten der Knoten des Clusters im Auge behält. Solange beide Clusterknoten laufen und sich die Last teilen, funktioniert das gut – doch wehe, einer der Knoten fällt aus: Der verbliebene Knoten kann dann die Last aller VMs dann oft nicht mehr alleine schultern. Der ganze Cluster ist overcommitted oder zu Deutsch: Er ist überlastet. Von Hochverfügbarkeit kann dann kaum noch die Rede sein. Es sollten deshalb zu jedem Zeitpunkt immer nur so viele Ressourcen im Cluster vorhanden sein, wie auch ein einzelner Clusterknoten tatsächlich alleine betreiben kann.
Das vorgestellte Setup führt zu einer Mini-Cloud, die aus nur zwei Rechnern besteht. Es bietet aber vielfältige Möglichkeiten zur späteren Erweiterung. Der nächste logische Schritt bestünde vermutlich darin, die Zahl der verfügbaren Server zum Betrieb virtueller Maschinen zu erhöhen. DRBD stößt hier allerdings an seine Grenzen. Deshalb baucht das Konzept dann eine grundlegende Änderung: Mithilfe von iSCSI kann aus einem Cluster mit zwei Knoten ein vollständiger SAN-Ersatz werden, der Daten über das Netzwerk für typische Virtualisierungsfrontends zur Verfügung stellt. Die Anzahl der Server, auf denen virtuelle Maschinen laufen, ist in diesem Fall dann letztlich nur durch die Leistung des Storage-Clusters eingeschränkt. Mit dem Aufsetzen eines iSCSI-Clusters für genau diesen Zweck beschäftigt sich der vierte Teil des HA-Workshops, der im nächsten Heft veröffentlicht wird.
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